Exkursion mit Bus und Fähre von Konstanz nach Meersburg
Um die besondere Lage von Konstanz am Bodensee zu zeigen, mache ich mit meinen Kursen immer eine Exkursion mit Bus und Fähre nach Meersburg.
Die Exkursion kann in dem Modul „Alltag in Deutschland“ sowie natürlich auch im Modul „Verkehr/Orientierung vor Ort“ gemacht werden. Dabei ist es möglich, viele regionale Besonderheiten sowie landeskundliche Themen zu besprechen.
Vorbereitung im Kurs
In Vorbereitung auf diese Exkursion stelle ich die geografische Lage von Konstanz anhand von Landkarten da. Die Teilnehmenden wissen natürlich schon, dass Konstanz direkt an der Grenze zur Schweiz liegt. Ich weise trotzdem bei dieser Gelegenheit darauf hin, dass den meisten AsylbewerberInnen eine Einreise in die Schweiz verboten ist.
Ich habe für diese Unterrichtseinheit eine kleine Präsentation vorbereitet. Hierbei nutze ich Fotos der Fähre, eine Karte der Streckenführung von Bus und Fähre sowie eine Übersichtskarte des Bodensees. Ich zeige dabei auch den Rhein („großer Fluss in Deutschland“) die Alpen („große Berge in Europa“) sowie die angrenzenden Länder Schweiz und Österreich.
Durchführung des Ausflugs
Am Tag der Exkursion sollen alle TeilnehmerInnen mit passender Kleidung kommen: feste Schuhe, Jacke, Sonnenbrille o.ä.
Wir nehmen den Stadtbus, hier wird erstmals oder nochmals das Busfahrern erläutert. Der Bus hält direkt an der Fähre und wir können beim Einsteigen auch das Verladen der Autos und LKWs beobachten.
Da ich – wenn möglich – einen schönen, klaren Tag wähle, beginnt auf den Außendeck sofort das Fotografieren. Jeder macht Selfies, Fotos mit den KurskollegInnen und mit mir. („Foto mit meiner Lehrerin“).
In Meersburg angekommen geht es gleich den Berg hoch zum alten Schloss. Viele, vor allem die Frauen, haben eine sehr schlecht Kondition und beginnen sofort zu stöhnen. Alle sind dann aber doch beeindruckt vom alten Schloss. Von einem Besuch in der alten Burg sehe ich ab, da ich glaube, dass die Geschichte des deutschen Mittelalters zu schwierig für die meisten Teilnehmenden ist.
Interessiert sind alle aber am Souvenirshop neben dem Eingang, auch dort kann man (nachgebildete) Waffen und Rüstungen ansehen.
Das Highlight des Ausflugs ist aber die Terrasse des neuen Schlosses. Von dort hat man einen Blick über den Bodensee bis in die Schweizer Alpen. Mit Glück kann man auch nach Österreich schauen. Zur Erläuterung der geografischen Lage nutze ich immer die Relief-Darstellung auf der Terrasse.
Eine Frage, die immer auftaucht, ist, ob wir noch in Deutschland sind. Die Teilnehmer sind dann überrascht, dass sie diesen Ausflug auch ohne Begleitung der Lehrerin machen könnten.
Im Anschluss besuchen wir die barocke Kirche neben dem Schloss. Falls wir im Unterricht schon über die christliche Kirche gesprochen haben (Modul: Werte), erkennen die TeilnehmerInnen bestimmt Orte in der Kirche wieder und einige merken sogar, dass diese Kirche ganz anders als das Konstanzer Münster ist.
Beim anschließenden Rundgang durch die historische Altstadt sind die TeilnehmerInnen immer wieder beeindruckt von den alten Häuser.
Als Abschluss besuchen wir immer noch eine Eisdiele an der Seepromenade und alle TeilnehmerInnen können selbständig ein Eis kaufen. Wir fühlen uns dann alle wie Touristen!
Weitere Hinweise zum Ausflug
Besonders schön ist diese Exkursion im Frühjahr. Da ist die ganze Stadt mit Blumen geschmückt, an der Uferpromenade sind viele Touristen unterwegs und die Ausflugsboote fahren.
Vor Beginn der ersten Exkursion stellte ich mir die Frage, ob eine Fahrt mit dem Schiff überhaupt geeignet ist, für Menschen, die wahrscheinlich unter traumatischen Bedingungen das Mittelmeer überquert haben. Inzwischen – nach bisher fünf Exkursionen – weiß ich, dass diese Bedenken unbegründet waren: es gab noch nie Probleme.
Der Ausflug ist immer für alle Teilnehmenden etwas Besonderes: Einige machen die kleine Reise nochmals mit ihrer Familie oder Freunden. Mir macht der Ausflug besonders viel Spaß, da ich bei dieser Gelegenheit die Teilnehmenden in einer gelösten Atmosphäre besser kennenlernen kann und wir sehr oft auch über private Themen sprechen können, wofür im Unterrichtalttag manchmal die Zeit fehlt.
Mein Name ist Kerstin Fuhrmann, ich unterrichte seit 2017 in Konstanz Erstorientierungskurse. Ich bin Quereinsteigerin in diesem Beruf. Die Arbeit mit den Menschen macht mir, nach vielen Jahren in der Industrie, sehr viel Spaß, jeder Tag ist anders und bringt neue Herausforderungen. Ich freue mich, dass ich die Menschen ein kleines Stück ihres schwierigen Weges begleiten kann. Ich habe zu den Teilnehmenden ein sehr gutes, persönliches Verhältnis und freue mich immer, wenn ich sie nach Beendigung des Kurses im kleinen, überschaubaren Konstanz wiedersehe.